Polykrisen und technologischer Wandel: Mit „Futures Literacy“ die Transformation der Gesellschaft resilient gestalten

IQIB zeigt bei der 11. Konferenz des Netzwerks Technikfolgenabschätzung (NTA) in Berlin Methoden und Tools zur Verbesserung der Politikberatung.

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Vortrag von Dr. Bert Droste-Franke, Themenfeldleiter, bei der 11. NTA Konferenz.

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Welche Bedarfe haben Entscheiderinnen und Entscheider in Zeiten, die von Polykrisen und Technologiesprüngen geprägt sind? Wie kann die wissenschaftliche Disziplin der „Technikfolgenabschätzung“ unter Zeitdruck belastbare Handlungsoptionen für die Politik entwickeln? Und wie können Expertisen aus benachbarten Feldern positiv dazu beitragen?

Diesen Herausforderungen hat sich die Community der wissenschaftlichen Politikberatung bei der 11. NTA Konferenz gestellt. Wir haben in mehreren Vorträgen gezeigt, wie wissenschaftliche Politikberatung durch neue Ansätze im Bereich Co-Design und Modellierungen verbessert werden kann.

Wir schaffen Klarheit und Struktur in komplexen Situationen

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Alexander Plé, wissenschaftlicher Berater bei der 11. NTA Konferenz.

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Mit Netzwerkanalysen und interaktiven Visualisierungen stellen wir Zusammenhänge in Technik, Natur und Gesellschaft übersichtlich dar. Damit schaffen wir Klarheit in komplexen Situationen und legen eine Wissensbasis, aus der Empfehlungen für politische Entscheidungen, wie z.B. konkrete Fördermaßnahmen, abgeleitet werden können.

Mit unserem Beitrag „Transdisziplinäre Analyse komplexer sozio-technologischer Sachverhalte“ haben wir gezeigt, welche Analyseinstrumente, Methoden und Visualisierungen wir nutzen, um anwendungsnahe Ergebnisse zu erarbeiten. Unser Fokus liegt dabei auf der Analyse von Energiekonzepten, die in interdisziplinären Projekten gemeinsam mit Akteuren aus Wissenschaft und Praxis erarbeitet werden. Um komplexe Zusammenhänge darzustellen, gestalten wir Netzwerke mit der Methode der „Agentenbasierten Modellierung“ (siehe Infokasten).

In Zeiten von Polykrisen steht auch die Resilienz von Energiesystemen im Fokus der Politik. Energiesysteme sind zum Beispiel durch Naturkatastrophen - Hitzewellen, Schneefall, Überschwemmungen - und auch durch Hackerangriffe auf Stromverteilungs- und Übertragungsnetze gefährdet. Wir haben ein Stresstest-Tool entwickelt, das durch klare Visualisierungen politische Entscheiderinnen und Entscheidern darin unterstützt, Energiesysteme widerstandsfähiger zu entwickeln.

Wir modellieren Zukunftsszenarien als Grundlage politischer Entscheidungen

Für die Gestaltung von Transformation und Wandel benötigen politische Entscheiderinnen und Entscheider belastbare Zukunftsszenarien. Um die Folgen neuer technologischer Entwicklungen abzuschätzen, nutzen wir die Methode „Futures Literacy“ und kombinieren sie mit quantitativen Methoden. „Dadurch können wir Zukunftsszenarien noch robuster gestalten“, erklärt Bert Droste-Franke, Themenfeldleiter. Gemeinsam mit Alexander Plé, wissenschaftlicher Berater, zeigte er mit einem Vortrag zum Thema „Futures Literacy in der Technikfolgenabschätzung“ wie möglichst realistische, unvoreingenommene Zukunftsszenarien entwickelt werden können.  

Wir testen die Wirksamkeit politischer Maßnahmen
Welche Auswirkungen unterschiedliche politische Rahmenbedingungen auf die Entwicklung und den Einsatz neuer Energietechnologien haben, haben wir im Rahmen des Projekts MANIFOLD untersucht. Das Ergebnis zeigt, dass Subventionen nicht immer zu Verbesserungen führen. Um die Auswirkungen politischer Maßnahmen auf das Energiesystem zu beurteilen, modellieren wir das Zusammenspiel von Akteuren und Fördermaßnahmen mit der Methode der „Agentenbasierten Modellierung“ (siehe Infokasten). Davy van Doren, wissenschaftlicher Mitarbeiter, unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung dieser Methode für die Politikberatung.


Futures Literacy

Mit der Methode „Futures Literacy“ werden Zukunftsszenarien entwickelt und die Auswirkungen neuer Technologien gezeigt („Technikfolgenabschätzung“). Die Methode ermöglicht die Reflexion von Annahmen und Zukunftsbildern, auf denen menschliches Handeln – manchmal nur unbewusst – beruht. Sie weitet den Blick für Handlungsoptionen und stellt damit eine Basis für politische Entscheidungen dar.

Agentenbasierte Modellierung

Die Agentenbasierte Modellierung ermöglicht es, die unterschiedlichen Perspektiven, Interessen und Prozesse verschiedener Akteure in der Analyse von Innovationssystemen zu berücksichtigen. Auch die Interaktionen der Akteure untereinander und die Reaktion auf unterschiedliche und dynamische politische Rahmenbedingungen werden in die Modellierung integriert.

Weitere Informationen zum Projekt MANIFOLD

Weitere Informationen zum NTA Netzwerk


Ansprechpartner am IQIB

Dr. Bert Droste-Franke