Online-Tagung „FutureWork“: Die digitale Zukunft mitgestalten
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass Zukunft keine lineare Fortschreibung von Bestehendem ist. Und: Corona wird die Arbeitswelt nachhaltig verändern. Diese Erkenntnis zog sich durch den ersten Teil einer digitalen Tagung des Forschungsprojektes „FutureWork“. Teilnehmende aus der Techniksoziologie, Arbeitswissenschaft, Theologie und Science Fiction brachten Facetten aus der jeweiligen Perspektive ihrer Disziplin ein, um gemeinsam die Konturen potentieller Arbeitszukünfte zu schärfen.
Die Art, wie wir arbeiten, aber auch die Umgebungen von Arbeit sind deutlich im Wandel. Dies wird unsere Städte, den ländlichen Raum, unsere Nachbarschaften und Communities sowie unsere Gesellschaft verändern. Durch Covid-19 erhalten wir aktuell aufgezeigt, wie abrupt sich Rahmenbedingungen ändern können. Gleichzeitig beweist die deutsche und europäische Arbeitswelt in dieser Situation ihre Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Die Digitalisierung erfährt einen sprunghaften Anstieg, Arbeitsprozesse werden auf ein virtuelles Miteinander umgestellt, und es erschließen sich zudem neue Wege des informellen Austausches.
Auch „FutureWork“ disponierte kurzfristig um und führt eine ursprünglich als Präsenzveranstaltung konzipierte Tagung „Arbeitswelten der Zukunft“ in einem digitalen Format durch. Mit großem Erfolg: in mehreren Modulen findet die Tagung nunmehr digital statt mit Livestreams, digitalen Diskussionen und Vorträgen im Webinar Format.
Die Online-Live-Diskussion am 18. Mai 2020 stand deutlich unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Diese, so waren sich die rund 40 Teilnehmenden unter anderem aus der Techniksoziologie, Arbeitsforschung, Theologie und Science Fiction einig, habe gezeigt, dass die Zukunft sich nicht linear aus der Weiterführung von Bestehendem ergibt. Umso wichtiger sei es, bei dem Blick in die Zukunft Unwägbarkeiten einzubeziehen.
Für die Techniksoziologin Prof. Dr. Elke Hemminger von der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe macht die gegenwärtige Situation in jedem Fall deutlich, wie dringend wir uns der digitalen Realität stellen müssen. „Wir können uns hier nicht mehr aus der Verantwortung stehlen“, so Hemminger. Als Gesellschaft hätten wir jetzt aber auch die Chance, die digitale Zukunft mitzugestalten und die Frage zu stellen, wie wir die Art wie wir Arbeiten von Technik beeinflussen lassen wollen. Prof. Dr. Caroline Y. Robertson-von Trotha, Gründungsdirektorin des ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am KIT in Karlsruhe, brachte es auf den Punkt, dass es für solche Fragen „Brückenschläger und interdisziplinäre Denker“ brauche. Ihr Petitum: Ingenieure und Geisteswissenschaftler sollten künftig stärker zusammenarbeiten. Der Projektleiter von FutureWork, PD Dr. Oliver Pfirrmann vom IQIB, sieht die Covid-19 Pandemie auch unter dem Aspekt einer „Wild Card“, einer möglichen Bruchstelle der Entwicklung. Sie könne einen bisher eingeschlagenen Weg der Digitalisierung der Arbeitswelt beschleunigen, aber auch zu einer Veränderung in einer Entwicklungslinie führen. Daher brauche es die bewusste Auseinandersetzung mit der Zukunft, um bereits heute die Konsequenzen unseres Tuns auf Morgen zu antizipieren.
Digitales Tagungsformat
Die Live-Diskussion im online-Format ist ein Baustein einer digitalen Tagungsstruktur. Darüber hinaus werden digitalisierte Impulsvorträge nach und nach als Videos veröffentlicht und können jederzeit abgerufen werden. Eine für Juni vorgesehene Podiumsdiskussion unter dem Titel „Zukünfte DENKEN – Zukünfte ERZÄHLEN – Zukünfte ENTFALTEN: Können wir die Zukunft der Arbeit gemeinsam gestalten?“ wird ebenfalls aufgezeichnet und als Video veröffentlicht. Interaktive Elemente wie Online-Umfragen beziehen derweil die Teilnehmenden immer wieder ein. Ziel der digitalen Tagung ist es, in einem kontinuierlichen und fachübergreifenden Austausch von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Vertreterinnen und Vertretern der Sozialpartner und kreativen Vordenkerinnen und Vordenkern mögliche Konturen potentieller Arbeitszukünfte zu modellieren. Im Forschungsprojekt „FutureWork“ sind neben dem Institut für qualifizierende Innovationsforschung & -beratung (IQIB) in Ahrweiler das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der DLR Projektträger sowie das Institut für Projektmanagement und Innovation der Universität Bremen und die Gesellschaft für Fantastikforschung e.V. beteiligt. Gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).