IQIB engagiert sich, den Impact öffentlicher Forschungsinvestitionen kontinuierlich zu steigern. Wir teilen als Core-Parter von „FokusTransfer“ das Ziel von Christiane Bach-Kaienburg, Geschäftsführerin von TransferAllianz e.V., die Sichtbarkeit des WTT zu erhöhen und seine Bedeutung für die Gesellschaft hervorzuheben. Weitere Einblicke in die Mission von „FokusTransfer“ bietet das folgende Interview mit Christiane Bach-Kaienburg:
Interview mit Christiane Bach-Kaienburg, Geschäftsführerin TransferAllianz e.V.
IQIB: Sehr geehrte Frau Bach-Kaienburg, das Portal „Fokus Transfer“ ist seit dem 15. März online. Wen adressiert die Plattform?
Christiane Bach-Kaienburg: FokusTransfer ist eine Plattform für die gesamte WTT-Community. Alle im WTT tätigen und sich für den WTT interessierenden Personen, Institutionen, Verbände und Unternehmen können sich hier informieren, austauschen und lernen. Die umfassenden Informationen und vielfältigen Angebote auf dem Portal adressieren sowohl Einsteiger im WTT als auch erfahrene Transferverantwortliche und Leitungen von Einrichtungen, Unternehmen und Dienstleistern. Jeder kann mitmachen und davon profitieren.
„FokusTransfer: Informieren, austauschen, lernen“
IQIB: Welche konkreten Angebote hält das Portal bereit?
Christiane Bach-Kaienburg: FokusTransfer konzentriert sich auf die Bereiche Wissensvermittlung und Vernetzen. Konkrete Transferangebote sollen zukünftig noch ergänzt werden. Unser Redaktionsteam bereitet regelmäßig Fokusthemen vor, die als Anregung für den Austausch innerhalb der Community dienen. Best-Practice-Beispiele aus den vorgestellten Transferstellen und -initiativen dienen ebenfalls der Vernetzung untereinander; die Kontakte zu den jeweils Verantwortlichen sind sicherlich auch für Unternehmen interessant. Zudem haben wir eine umfangreiche WTT-Bibliothek aufgebaut, in der Positions- und Maßnahmenpapiere, Studien und Umfragen abrufbar sind. Ein weiteres Angebot sind unsere Blended-Learning-Module, mit denen wir uns an Weitebildungsinteressierte wenden – von Transfer-Einsteigern bis zu Führungskräften im Transfer. Darüber hinaus kann man selbst Beiträge und Publikationen einreichen oder mit seiner eigenen Transferstelle bzw. -initiative und ihren Besonderheiten sowie spezifischen Ansätzen auf dem Portal sichtbar werden. Auch besteht die Möglichkeit, auf eigene Veranstaltungen, Weiterbildungs- oder Stellenangebote hinzuweisen. Letztendlich gestaltet jeder aus der Transfer-Community das Angebot mit und bereichert so das Portal.
„Best-Practice-Beispiele aus den Transferstellen“
IQIB: Was verstehen Sie unter erfolgreich gelungenem Wissens- und Technologietransfer?
Christiane Bach-Kaienburg: Wissenstransfer kann meines Ermessens dann als erfolgreich betrachtet werden, wenn es gelungen ist, Wissen – wie Technologien, Kompetenzen und Expertise – aus der Wissenschaft nutzbringend der Gesellschaft zur Verfügung zu stellen und Innovationen zu schaffen. Um vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen und der zunehmenden Komplexität der Forschung innovative Lösungen zu entwickeln, bedarf es der Zusammenarbeit und des Diskurses aller vom Innovationsprozess betroffenen Stakeholder. Wenn es gelingt, den Diskurs mit Wirtschaft, Kultur, Politikvertretern, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bürgern anzuregen, um aus der Anwendung in der Praxis eine Rückkoppelung für die Weiterentwicklung in der Wissenschaft zu erhalten, dann haben wir unsere Aufgabe im Transfer erfüllt.
„Wissen nutzbringend der Gesellschaft zur Verfügung stellen.“
IQIB: Wo sehen Sie die zentralen Herausforderungen im Bereich Wissenstransfer?
Christiane Bach-Kaienburg: Eine wesentliche Herausforderung ist insbesondere in Deutschland die Sichtbarkeit und der Stellenwert des Wissens- und Technologietransfers aus der öffentlichen Forschung. Zwar gewinnt der WTT an deutschen Hochschulen immer mehr an Bedeutung, rückt zunehmend in den Fokus der Politik und wird in Förderprogrammen abgefragt, es fehlen aber häufig noch die strategische Verankerung an den Forschungseinrichtungen, die personelle und strukturelle Ausstattung sowie die nachhaltige Finanzierung von Transferaktivitäten. Transfermanager und -teams von heute müssen mit einem bunten Blumenstrauß von Skills ausgestattet sein: Sie müssen mitunter juristisch beschlagen, technologieaffin, kommunikativ, kreativ, verhandlungssicher, organisationsstark und gut vernetzt sein und besonders aktuell noch offen für neue Medien, Formate und Tools. Da man vieles davon nicht im Studium lernt und es keine Ausbildung als Transfermanager gibt, sind weitergegebenes Erfahrungswissen, der Austausch untereinander und zielgruppengerichtete Weiterbildungsangebote besonders wichtig, um den Transfer immer komplexer und vielfältiger werdender Forschungsergebnisse managen zu können.
„Die Sichtbarkeit des WTT in Deutschland erhöhen“
IQIB: Wer kann Partner werden?
Christiane Bach-Kaienburg: Die Pflege und Weiterentwicklung des Portals wird von der WTT-Community in Partnerschaft gemeinsam gestaltet. Analog zu den potenziellen Nutzern des Portals sollen die Partner primär einen öffentlichen Charakter haben. Zielgruppen der Partner sind daher in erster Linie andere Verbände, Vereine, Hochschulen und Forschungseinrichtungen sowie deren beauftragte WTT-Dienstleister, öffentliche Einrichtungen und gemeinnützige Stiftungen, die Aktivitäten und Interessen im WTT vorweisen. Später, nach dem Ausbau von Transferangeboten, werden auch Unternehmen z. B. als Sponsoren angesprochen. Wir haben schon sehr aktive Partner gefunden. So unterstützen uns unsere Netzwerkpartner Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der europäische WTT-Verband ASTP und der Verband der Forschungsreferenten, FORTRAMA, bei dem Aufbau und der Sichtbarkeit der Community. Mehrere engagierte Forschungseinrichtungen und Transferdienstleister haben bereits Mittel für Betrieb und Weiterentwicklung des Portals bereitgestellt, darunter das Institut für qualifizierende Innovationsforschung und -beratung GmbH (IQIB), die Max-Planck-Innovation GmbH, die TransMIT GmbH, die Ascenion GmbH und die Atrineo AG. Für jede Unterstützung sind wir dankbar, weitere Partner heißen wir herzlich willkommen.
Vielen Dank für das interessante Gespräch.