Der afrikanische Kontinent spielt bei der globalen Energiewende eine Schlüsselrolle. Über die Risiken und Chancen der Transformation der Energiesysteme in Afrika vor dem Hintergrund der durch den Ukraine-Krieg ausgelösten europäischen Energiekrise diskutierten PD Dr. Antje Nötzold von der TU Chemnitz, Dr. Catherina Cader vom Reiner Lemoine Institut, Dr. Julia C. Terrapon-Pfaff vom Wuppertal-Institut und Friederike Mathey vom IQIB.
Über die Hälfte der globalen Solarressourcen befinden sich Studien zufolge auf dem afrikanischen Kontinent, allerdings sind dort bisher nur ein Prozent der weltweiten Photovoltaik-Kapazitäten installiert. Ein weiteres Potenzial liegt in der Förderung der Produktion von grünem Wasserstoff in Afrika – auch um die nachhaltige Versorgung Europas mit Energie zu sichern. Der dazu benötigte hohe Wasserbedarf würde allerdings die Wasserversorgung vor Ort beeinträchtigen und zu Nutzungskonflikten führen. Deswegen müssten mögliche Kooperationen grundsätzlich auf Augenhöhe und in partnerschaftlichem Austausch erfolgen, zeigte die Diskussion. Bisher werde die Entwicklung erneuerbarer Energie in den afrikanischen Ländern kaum gefördert. Es sei jetzt Zeit für eine politische Kursänderung, unter Berücksichtigung der regionalen Voraussetzungen und Bedürfnisse der einzelnen Länder.
Damit vor Ort entwickelte Technologien schneller von der Wissenschaft in die Praxis übertragen werden, sollten Anreize für Forschende vor Ort geschaffen werden, mehr Zeit in Forschungsverwertung zu investieren, betonte Friederike Mathey, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IQIB. Außerdem bräuchten Forschungsinstitute mehr Unterstützung bei Marktanalysen und Vermarktungsstrategien. Als weitere Stellschrauben nannte Mathey die Förderung von Start-Up-Aktivitäten und eine bessere Vernetzung der Akteure.
IQIB unterstützt im Rahmen des vom BMBF geförderten Projektes „Trifold“ Technologietransfer und Innovation im tunesischen Forschungs- und Wissenschaftssystem. Im November haben Wissenschaftlerinnen und Beraterinnen vom IQIB die Strategieentwicklung in den Technologieparks in Sidi Thabet und Borj Cédria vor Ort unterstützt.
Die Dialogreihe „Sicherheits- und entwicklungspolitische Konsequenzen des Klimawandels in Afrika" wird vom Center for Advanced Security, Strategic and Integration Studies (CASSIS) veranstaltet. CASSIS ist ein neues interdisziplinäres Forschungszentrum der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn im Bereich der strategischen Außen-, Europa- und Sicherheitspolitischen Forschung.
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Friederike Mathey