Durch die Analyse von Science-Fiction-Literatur sowie empirische Erhebungen, beispielsweise aus Experteninterviews in den Bereichen Arbeitswissenschaft, Zukunftsforschung und Science Fiction, hat das Projektteam FutureWork verschiedene Szenarien zukünftiger Arbeitswelten zusammengestellt. Begleitend eingeflossen sind dabei auch Studien aus den 1960er und 1970er Jahren, um aus den früheren Vorausschauen Erkenntnisse für die eigenen Prognosen zu gewinnen. Diese Szenarien standen nun im Rahmen einer zweitägigen öffentlichen Konferenz zur Diskussion. Die Teilnehmenden konnten sich über Impulsvorträge und Kurzlesungen zu den Ergebnissen informieren sowie in Diskussionsrunden und einer Live-Umfrage zu verschiedenen Fragestellungen einbringen, wie beispielsweise: Wird unsere Arbeit zunehmend automatisiert? Wie wird Arbeit zukünftig entlohnt werden? Wie werden sich unsere Wirtschaft und Gesellschaft weiterentwickeln im Zuge veränderter gesellschaftlicher Herausforderungen oder steigender Technisierung?
Die am IQIB erstellten Szenarien für die Arbeitswelt der Zukunft reichen bis an die Schwelle zum 22. Jahrhundert. Sie zeigen unterschiedliche Optionen auf, zu denen sich die Welt der Arbeit in Deutschland entwickeln kann. Im Projekt-Szenario einer dystopischen Arbeitswelt sind die Menschen entweder Fremdbestimmung und Zwang ausgesetzt, oder sie leben in einer von automatisierter Arbeit dominierten Welt, in der sie auf der Suche nach Lebensgrundlagen in Nischen wie Weltall oder Tiefsee verdrängt werden. Weitere Szenarien skizzieren eine handwerklich dominierte Gesellschaft, in der die rasende Schnelligkeit der modernen wachstums- und technologiezentrierten Arbeitswelt überwunden wird. Auch eine KI-assistierte Planwirtschaft, die Entscheidungen der Arbeitswelt der Zukunft trifft und so den Lebensstandard, Sicherheit und Umweltverträglichkeit aller Menschen sichert, bei gleichzeitiger Reduzierung der persönlichen Freiheit und der Selbstbestimmung auf ein Minimum, wurde modelliert. Schließlich findet auch ein utopisches Szenario seinen Platz im Projekt, in Form der „Postwachstumsgesellschaft“. Dieses zeichnet sich dadurch aus, dass Erwerbsarbeit in ihrer heutigen Form nicht mehr existiert. Vielmehr besteht Arbeit in der Ausprägung persönlicher Entfaltung, ermöglicht durch ein bedingungsloses Grundeinkommen und die effektive Nutzung aller Ressourcen auf der Erde.
Die sehr unterschiedlichen Szenarien weisen eine hohe Trennschärfe auf. Diese ist bei der verwendeten Methode der Szenario-Technik von besonderer Bedeutung und erleichtert den nun mit der Tagung begonnenen gesellschaftlichen Dialog, der sich in den kommenden Monaten als diskursive Auseinandersetzung mit Vertreterinnen und Vertretern von Sozialpartnern und aus der Wissenschaft fortsetzen wird. Ziel dessen ist es, die Szenarien zur Diskussion zu stellen und mögliche Schlussfolgerungen für das heutige Handeln abzuleiten.
An dem vom BMBF geförderten Projekt sind IQIB, der DLR Projektträger, das ZAK | Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft und Studium Generale am KIT, das Institut für Projektmanagement und Innovation der Universität Bremen sowie die Gesellschaft für Fantastikforschung e.V. beteiligt.
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut (Förderkennzeichen „02L18A510/02L18A511”).
Ansprechpartner im IQIB: PD Dr. Oliver Pfirrmann
Informationen zum Projekt FutureWork: https://www.arbeit2100.de